Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort

Verfasst am: 04.05.2024, 15:19
rauchfrei-lotse-paul
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Themenersteller/in
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Zitiert von: AdrIAHane

Finde ich gerade frustrierend, dass ich niemals werde behaupten können, es geschafft zu haben. Außer eben in der Sterbesekunde. Aber ob ich dann daran denke?


Diese Erkenntnis halte ich nicht für frustrierend sondern sie akzeptiert unsere menschliche Schwäche und unser Päckchen welches wir zu tragen haben.

Nachdem 400 Tage rauchfrei erkrankte mein Mann schwer und ich war vollständig überlastet mit allem wofür ich plötzlich allein verantwortlich war. Ich habe dann tatsächlich wieder geraucht und zwar nicht weil ich einem alten Muster gefolgt bin, sondern weil ich mir wünschte es sollte wieder so sein wie vor zehn Jahren.

Es ist sehr wichtig, bei dem Durchhalten einer Veränderung, sich realistische Ziele zu setzten.
Bei mir war der Wunsch, behauten zu können es geschafft zu haben, auch vorhanden. Ich wollte nicht mehr daran denken müssen, ich wollte ein Nichtraucher sein. Ich habe mich hier aus dem Forum abgemeldet, weil ich der Meinung war, dass meine ständigen Gedanken ans Rauchen nur davon kamen, dass ich nicht loslassen konnte.
Für mich war das ein unrealistisches Ziel und mittlerweile halte ich es auch nicht mehr für erstrebenswert.

Nachdem ich in meinem Leben unzählige Versuche unternommen hatte etwas weniger zu rauchen (nur fünf am Tag; nur Abends; nur auf Partys; nur ...) habe ich mir eingestanden, dass das bei mir nicht funktionieren wird.
Es gibt kein zurück mehr.
(ich hatte heute etwas ähnliches im Novemberzug gepostet)

Für mich ist die Erinnerung ein Schutz vor einem Rückfall, gerade die Erkenntnis, dass ich nie mit Sicherheit sagen kann es für alle Zeiten geschafft zu haben, bewahrt mich davor meine Sucht im Laufe der Zeit zu verharmlosen.
Obwohl genau das ja einige denken könnten, da ich nie von meiner Sucht als Monster oder Teufel gesprochen habe.



LG von Paul

Verfasst am: 03.05.2024, 20:54
rauchfrei-lotse-klaus
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Zitiert von: AdrIAHane

Wenn ich in den Spiegel schaue, wann weiß ich, dass oder ob ich es geschafft habe? ......
..... Jenseits des Spiegels kann ich nicht blicken.


Spannende Fragen die sich hier ergeben. Was sehen wir, wenn wir in einen Spiegel schauen? Angeblich ist es ein Zeichen von Intelligenz, das wir uns erkennen. Nur was erkennen wir da? Spieglein Spieglein an der Wand .....? Wir sehen im Spiegel nicht was wir sind. Wir sehen was wir sehen wollen. Das hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Vergleiche ein Foto mit deinem Spiegelbild.

Die Frage, was hinter dem Spiegel ist, kann derselbe nicht beantworten. Was davor ist schon.

Zitiert von: AdrIAHane

Strenggenommen können wir erst in der Sterbeminute sagen, dass wir es geschafft haben .....
Bis dahin können wir eigentlich nur in den Spiegel schauen und sehen und sagen: Ich habe es bis jetzt geschafft. Bis zu dieser Sekunde.


Strenggenommen können wir in jeder Lebenssekunde wissen, das wir es geschafft haben.

Herzlich
Klaus

Verfasst am: 03.05.2024, 19:09
pearle67
pearle67
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Liebe AdriHane,
du hast vollkommen Recht, das fühlt sich frustrierend an und irgendwie auch nicht fair, wenn wir bedenken wie viel Kraft der Rauchstopp kostet.
Trotzdem ist es richtig. Ich selbst bin seit fast sechs Jahren rauchfrei und habe akzeptiert, dass ich niemals eine Nichtraucherin sein werde, sondern immer nur eine ehemalige Raucherin.
Als wir damals aufhörten zu rauchen haben wir uns Frischluftatemrinnen und Frischluftatmer genannt, weil es positiv ist und die Sache genau trifft.
Also haben wir es geschafft, du ich wir alle, denn wir sind Frischluftatmer:innen und das ist ein sehr gutes Gefühl.
Mit ganz lieben Gruß Heike

Verfasst am: 03.05.2024, 17:26
AdrIAHane
AdrIAHane
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Wenn ich in den Spiegel schaue, wann weiß ich, dass oder ob ich es geschafft habe? Und was überhaupt geschafft? In irgendeinem Thread stand etwas davon, dass die Menschen im Schnitt 7 Versuche brauchen, bis "sie es geschafft haben". Demnach müsste ich statistisch gesehen noch fünfmal rückfällig werden.
Ab wann hat man es geschafft? Ich lese von Menschen, die nach 3,5 nach 7, nach 12 Jahren wieder angefangen haben zu rauchen. Die dachten bestimmt von sich, sie haben es geschafft. War aber nicht so.
Strenggenommen können wir erst in der Sterbeminute sagen, dass wir es geschafft haben ab Tag X nicht mehr geraucht zu haben für den Rest des Lebens.
Bis dahin können wir eigentlich nur in den Spiegel schauen und sehen und sagen: Ich habe es bis jetzt geschafft. Bis zu dieser Sekunde. Jenseits des Spiegels kann ich nicht blicken.

So gesehen hat es keiner/keine von uns, die aktuell hier schreiben wirklich geschafft im Sinne von Niemehr. Denn das müsste erst bewiesen werden.
Finde ich gerade frustrierend, dass ich niemals werde behaupten können, es geschafft zu haben. Außer eben in der Sterbesekunde. Aber ob ich dann daran denke?

Verfasst am: 29.04.2024, 19:54
Lampine
Lampine
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Ich denke wir haben diese Lustlosigkeit lange übertüncht mit unserem Rauchen. Ich habe mit Zigaretten Wartezeiten überbrückt, unangenehme Dinge aufgeschoben, mir eine Auszeit genommen …
Lustlosigkeit war vorher auch oft da, aber ich habe sie vernebelt.
Kennst du das auch?
Eine nachhaltige Verhaltensänderung dauert einige Monate und du bist auf dem richtige Weg
Und es ist einfacher wenn wir verstärkt auf die positiven Veränderungen achten.

Hallo Paul,

Vielleicht hast du recht, man schiebt viel auf den Rauchstopp. Aber eigentlich bin ich ein kreativer Mensch und das ist im Augenblick komplett weg.
Trotzdem danke lieber Paul für deine Anstösse, den Blick neu auszurichten und ich hoffe auf neuen Elan.... die Hoffnung stirbt zuletzt, nein es geht mir ja schon wieder viel besser. Danke

LG Lampine

Verfasst am: 27.04.2024, 18:59
Lampine
Lampine
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Öhm Paul,

was heißt es HAT SEHR LANGE GEDAUERT



Diese Lustlosigkeit hat bei mir auch sehr lange gedauert und mein bestes Rezept dagegen ist nicht



Lieber Gott schenk mir Geduld, aber bitte.......

LG Lampine

Verfasst am: 27.04.2024, 00:03
schmetterling_23
schmetterling_23
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Lieber Paul,

auch ich möchte dir noch einen schönen Start in deine neue Lotsentätigkeit wünschen!

Weil es sich vorher nie richtig ergeben hat, möchte ich mich an dieser Stelle auch mal für deine Hilfe besonders am Anfang meines Rauchstopps bedanken. Das „Ich will und ich kann“ hat mich an vielen schwierigen Tagen begleitet, genauso wie mein Abkommen an mich selbst, die 50 Tage rauchfrei zu schaffen, was ich aufgrund von einem Beitrag von dir beschlossen habe. Deine Nachrichten in meinem Wohnzimmer haben oft genau ins Schwarze getroffen in mir und ich hab mich sehr verstanden gefühlt. Sie haben mir wirklich ein großes Stück in meinem neuen Rauchfreileben geholfen und mittlerweile (um auf den Spiegelpost vom Anfang deines WZ’s zurückzukommen) bin ich so froh darüber, dass ich durchgehalten und mich getraut habe und dabei geblieben bin trotz meiner Ängste. Danke!!

Verfasst am: 25.04.2024, 17:15
rauchfrei-lotsin-lix
rauchfrei-lotsin-lix
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Hallo lieber Paul, auch dir ganz herzliche Glückwünsche zum neuen Rauchfreilotsen-Wohnzimmer, super, dass du mit dabei und ein toller Teil des Rauchfrei-Teams bist! Ganz viel Spaß und viel Erfolg beim Lotsen!!!
xxx
Lix

Verfasst am: 25.04.2024, 16:57
Soissesnuma
Soissesnuma
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Beiträge: 1973 Beiträge

der edle Herr Lotse Paul....ich bin ja nicht alleine veradelt worden hier im Forum....
70 Wochen, danke für die Umrechnung meiner RF-Zahl, für Tusch und Feuerwerk !!!

Klingt unwirklich, oder ? Sagt das jemand im RL ? " ich bin 70 Wochen rauchfrei" ??????
Hier ist eben alles anders und das ist auch gut so !!!!!! Ich bin positiv unterwegs, schreibst du; ja, das muss ich wohl , zum Ausgleich für die olle Zicke Stinkabell, da muss man sich ja echt schämen, was man so durchgezogen hat !!!!
Aber das ist ja vorbei und auch das ist gut so !!!!!

Liebe Grüße , lass es dir gut gehen !
Birgit

Verfasst am: 24.04.2024, 07:40
Soissesnuma
Soissesnuma
Dabei seit: 20. 01. 2023
Rauchfrei seit: 501 Tagen
Beiträge: 1973 Beiträge

Guten Morgen, Lotse Paul.

Dein erstes palim, palin in deinem Wohnzimmer!
Will ja nicht so recht passen zu der Ernsthaftigkeit deines WZ-Namens, ich erdreiste mir trotzdem diesen Gruß!

2112 Tage zieren deinen Zähler, eine eindrucksvolle Zahl, Gratulation ! Ist mir wichtig, dir das zu schreiben, dich aufmerksam darauf zu machen....

Hab einen schönen Tag, liebe Grüße,
Birgit